WP-Group

Mitarbeiterstimmen: „Kein Tag ist wie der andere.“

Fast überall im Land sind Windenergieanlagen zu finden. Wer kümmert sich um die Instandhaltung? Und wie werden die Wartungsarbeiten ausgeführt? Ein Interview mit unserem Teamleiter Rotorblatt David Först gibt Einblicke.

„Sobald die Temperaturen steigen, erlebe ich dich hibbelig. Was ist los?“

David Först: „Das Tolle an unserem Beruf ist das Arbeiten in luftiger Höhe. In den Wintermonaten ist das nicht immer möglich. So nutzen wir die dunklen Tage einerseits um unsere Reparaturanweisungen zu überarbeiten und uns für die neue Saison zu wappnen. Hier fließen Erkenntnisse aus der abgelaufenen Saison und Rückmeldungen der Kunden ein. Andererseits nutzen wir die Zeit zur Weiterbildung und das Auffrischen von Zertifikaten. Aber sobald die Temperaturen wieder steigen, werden wir alle unruhig und möchten raus.“

„David, erklär uns mal, was ein Rotorblatt-Team in der WP Group so macht.“

David Först: „Wir kümmern uns im Auftrag unserer Kunden um die Funktionstüchtigkeit der Rotorblätter ihrer Windkraftanlagen. Je nach Auftrag inspizieren, warten oder reparieren wir die Anlage. Typische Aufträge sind zum Beispiel End-of-Warranty- Aufträge oder Prüfungen im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Wartungsintervalle. Wenn die Herstellergarantie einer Anlage abläuft, wird ein Gutachten zum Zustand der Anlage erstellt. Mit diesem Gutachten kommt der Kunde zu uns und wir übernehmen dann die auszuführenden Reparaturen. Oder wir inspizieren selber eine Anlage und erstellen ein Gutachten im Rahmen der Wartungsintervalle. Je nach Kundenauftrag beseitigen wir die dabei festgestellten Schäden, die durch Blitzeinschläge, Transportschäden, Produktionsfehler oder unsachgemäße ältere Reparaturen entstehen. Unser Ziel ist es, die Anlage wieder in einen einwandfreien Zustand zu versetzen.“

„Und was sind deine Aufgaben als Teamleiter?“

David Först: „Als Teamleiter koordiniere ich unsere Einsätze mit unserem Projektmanagement, schaue mir die Gutachten an und sehe zu, dass wir das richtige Werkzeug und Material im Wagen haben. Und zu guter Letzt bin ich als Teamleiter auch für die Qualität der Reparaturen verantwortlich.“

„Wie groß ist ein Rotorblatt-Team?“

David Först: „Die Teamanzahl hängt davon ab, ob wir aus dem Seil oder mit einer Befahranlage arbeiten. Inspektionen werden hauptsächlich von unseren Industriekletterern durchgeführt. Diese arbeiten zu zweit, wobei einer mindestens ein Irata- oder Fisat-Level 3 vorweisen muss. Bei Arbeiten mit der Befahranlage sind wir zu dritt. Zwei Personen arbeiten auf der Befahranlage und eine Person ist am Boden zur Absicherung. Sollten sich Stahlseile oder Stromkabel am Turm ineinander verdrehen, wäre eine Abwärtsfahrt unmöglich. Ebenso müssen wir sicherstellen, dass keine Unbefugten die Anlage betreten.“

„Wie sieht euer typischer Arbeitsalltag aus?“

David Först: „Wir übernachten immer in der Nähe der Windparks und sind bis zu 21 Tage unterwegs. Im Anschluss haben wir sieben Tage frei. Zu Beginn eines Tages erkundige ich mich zuerst bei meinen Teamkollegen, ob es ihnen gut geht. Für unsere Aufgaben müssen wir fit sein. Schon starke Kopfschmerzen, private Probleme oder auch eine Erkältung können dazu führen, dass ein Teamkollege sich nicht mehr zu hundertprozentig auf seinen Job fokussieren kann. Bei Arbeiten in der Höhe kann das schnell ein ganzes Team gefährden. Und dann folgt ein für mich persönlich sehr wichtiges Ritual: die Zubereitung eines guten Kaffees! Nach der Ankunft im Windpark melde ich uns beim Betreiber und beim Hersteller der Anlage an. Diese benötigen die Informationen, um den Ausfall der Anlage entsprechend zu vermerken und letztendlich ist es auch ein eigener Zeitstempel für unsere Dienstleistung vor Ort. Wir halten einen Toolbox-Talk über unseren Tagesplan und teilen uns ein. Danach begeben sich zwei Monteure mit der Befahranlage an das Rotorblatt und einer bleibt zur Absicherung unten. Je nach Aufwand kann die Rotorblattwartung an einer Windkraftanlage bis zu einem Monat dauern.“

„Was gefällt Dir an deinem Job?“

David Först: „Ich mag die Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere. Wir wissen häufig nicht, wie der nächste Tag abläuft. Auch bin ich gerne unterwegs. Ich mag es vor allem im Ausland zu sein, um verschiedene Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. Ganz besonders angetan hat es mir der Norden und Süden von Spanien. In meiner Zeit dort konnte ich mich sprachlich weiterentwickeln und habe viele neue Freunde gewonnen. Bis heute habe ich Fernweh nach Tarifa und Santiago de Compostela. Außerdem mag ich das selbstständige Arbeiten. Wenn ein Problem auftaucht, dann müssen wir es vor Ort lösen. Wir Monteure sind da draußen wir eine kleine Familie. Ich weiß bis heute noch von vielen ehemaligen Teamkollegen, wie sie ihren Kaffee trinken, wann sie Geburtstag haben oder wie die Familienverhältnisse sind. Da werden aus vermeintlichen Arbeitskollegen ganz schnell wahre Freunde. Und dann ist da noch das Arbeiten bei Wind und Wetter und in der Höhe. Ich bewege mich gerne und die tollen Aussichten entschädigen mich für den anstrengenden Aufstieg.“

„Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um als Servicefachkraft für Rotorblätter zu arbeiten?“

David Först: „Grundsätzlich suchen wir Leute mit einer handwerklichen Ausbildung. Gerne Menschen, die schon mit der Verarbeitung von glasfaserverstärktem Kunststoff zu tun hatten, wie zum Beispiel Bootsbauer oder auch Faserverbundtechniker. Diese kennen sich schon mit dem Material im Rotorblatt aus und müssen sich nur noch an die Höhe gewöhnen. Höhentauglichkeit ist ein Muss. Denn auch wenn wir gesichert sind – wir arbeiten in über 100 Meter Höhe. Aber keine Sorge, ich war auch ein Quereinsteiger und musste alles neu lernen. Daher sind mir motivierte und lernfähige Leute am liebsten.“

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