Mitarbeiterstimmen: „Du musst aufgeschlossen sein.“
Bewerbungen sichten, Profile erstellen, Vorstellungsgespräche führen – der Job eines Recruiters ist kommunikativ und abwechslungsreich. Doch wie sieht der Arbeitsalltag eines Recruiters aus? Wir befragen unser Recruiting-Team, welche Aufgaben täglich für sie anstehen.
Ein Interview mit Jana Pünter und Monika Witka.
„Während andere sich noch die Frühjahrsmüdigkeit aus den Augen reiben, seid ihr putzmunter. Schon seit Wochen habt ihr sehr viel zu tun. Was ist los?“
Monika Witka: „Das normale Geschäft! Ab April nehmen alle Betriebsgesellschaften ihre Arbeiten in den Windparks wieder auf. Sobald die Temperaturen passen, werden die Windräder gewartet, inspiziert, repariert oder neue Windparks gebaut. In den letzten Wochen haben wir dafür schon die Teams zusammengestellt.“
„Wie müssen wir uns Recruiting in der WP Group vorstellen?“
Jana Pünter: „Die WP Group bietet Serviceleistungen für Windparks. Entweder führen wir die Arbeiten im Windpark mit eigenen Teams im Werkvertrag durch oder wir vermitteln passendes Personal an unsere Kunden. Aber egal um welchen Auftrag es sich handelt: wir haben die Aufgabe, die passende Person mit der richtigen Qualifikation für eine offene Stelle zu finden. Allerdings wird die Besetzung von Stellen aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels immer schwieriger. In vielen Branchen hat sich sogar ein regelrechter Kampf um hochqualifizierte Mitarbeiter entwickelt. So kommt der Arbeit eines Recruiters immer größere Bedeutung zu.“
Monika Witka: „Sobald Personal benötigt wird, erhalten wir vom Projektmanagement oder Vertrieb eine Beschreibung, was die neue Kollegin oder der neue Kollege können sollte. Daraus formulieren wir eine Stellenausschreibung und veröffentlichen diese in den verschiedenen Medien wie unsere Webseite, in Jobbörsen oder über unsere Social-Media-Kanäle. Zum Teil sprechen wir potentielle Kandidatinnen und Kandidaten auch direkt an. Wenn es gut läuft, erhalten wir viele Bewerbungen, die wir sichten. Bei passenden Bewerbungen erstellen wir Bewerberprofile, die wir unseren Kunden oder unseren Abteilungsleitern vorstellen. Sobald ein Profil Zustimmung findet, laden wir den Kandidaten zum Bewerbungsgespräch ein oder führen ein Telefoninterview.“
„Wälzt Ihr noch viel Papier oder Bewerbungsmappen auf dem Schreibtisch?“
Monika Witka: „Nein, so gut wie gar nicht! Heute werden fast alle Bewerbungen online eingereicht und bearbeitet. Das ist schon praktisch! So geht nichts verloren. Und wir können auch schneller Bewerbende wiederfinden, denen wir vielleicht im ersten Schritt eine Absage gesendet haben, aber zu einem späteren Zeitpunkt bei einer anderen Stellenausschreibung ein Angebot unterbreiten möchten. Früher wurden viele abgelegte Bewerbungsmappen nicht mehr angeschaut.“
Jana Pünter: „Aber der persönliche Kontakt geht uns nicht verloren. Häufig greifen wir zum Hörer, wenn uns Unterlagen fehlen. Oder wir schreiben potentielle Kandidaten direkt auf Facebook & Co. an und ermutigen sie, sich bei uns zu bewerben. Das ist zwar kein Kontakt von Angesicht zu Angesicht, aber die Gesprächsebene ist doch schon recht persönlich. Immerhin erfahren wir in den Interviews auch viel aus dem persönlichen Umfeld.“
„Gibt es auch nervige Seiten an Eurem Job?“
Jana Pünter: „Nervig? Nicht direkt! Es ist schade, wenn Bewerbungsunterlagen nicht vollständig sind. Oft geht viel Zeit verloren nach fehlenden Zertifikaten, Einsatzzeiten und anderes zu fragen. Bei uns kommt es schon vor, dass wir für einen Auftrag fünfzehn Schweißer oder zwölf Kletterer finden müssen. Dann prüfen wir an die vierzig bis fünfzig Bewerbungsunterlagen. Da müssen wir uns gut organisieren, um den Überblick zu behalten, welche Unterlagen komplett sind und welche nicht.“
Monika Witka: „Und die neue DSVGO ist eine Herausforderung. Wir dürfen Bewerbungsunterlagen nur mit der Zustimmung des Bewerbenden bearbeiten. Wir haben eine super Software mit einer guten Übersicht, welche Einverständniserklärungen vorliegen. Viele Bewerber meinen aber, dass die Zustimmung automatisch mit dem Zusenden der Bewerbung erteilt ist. Dem ist leider nicht so. Fehlt uns die Einverständniserklärung, können wir die Bewerbung nicht bearbeiten. Das ist ärgerlich. Dann haben wir die Unterlagen einer passenden Kandidaten oder eines passenden Kandidaten auf dem Tisch und dürfen sie nicht vermitteln.“
„Wie wird man Recruiter?“
Jana Pünter: „Der Beruf eines Recruiters ist recht neu auf dem Arbeitsmarkt und daher gibt es noch keine spezielle Ausbildung. Aber neben der Ausbildung ist der Charakter eines Recruiters entscheidend. Ein Recruiter muss ein offener und kontaktfreudiger Mensch sein, der ohne Hemmungen auf andere zugehen kann. Kommunikationsfähigkeit und Einfühlsamkeit sind ebenfalls Fähigkeiten, die hilfreich in unserem Job sind.“
Monika Witka: „Wir haben es mit vielen, sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. Eine gute Menschenkenntnis ist vom Vorteil, um beispielsweise die „Soft Skills“ eines Kandidaten richtig einschätzen zu können. Daneben sollte ein Recruiter immer die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Blick haben und sich mit den Social-Media-Kanälen auskennen.“
„Und die wichtigste Frage zum Schluss: Was gefällt Euch am besten an Eurem Job?“
Monika Witka:„Wir haben es jeden Tag mit vielen Menschen zu tun. Das ist immer wieder auf ein Neues interessant und bringt viel Abwechslung.“
Jana Pünter: „Hinter jeder Bewerbung steckt ein Mensch und seine Geschichte. Diese zu entdecken und mit einem passenden Stellenangebot weiterzuschreiben ist eine schöne Aufgabe!“